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Gallenoperation in der Bikini-Zone

Die Erleichterung ist Silvana Jost deutlich anzusehen. Immer wieder hatte sie schwere Bauchschmerzen nach dem Essen und schließlich Koliken. Eine Untersuchung beim Hausarzt brachte dann den Befund: Gallensteine. "Erst wollte ich mich gar nicht operieren lassen, aber dann habe ich mich doch dazu entschieden. Ich möchte demnächst ein Praktikum als Kostümbildnerin in New York machen und deshalb lieber gesund in die USA fliegen", so die Schneiderin aus Schliengen.

Jetzt kann sie wieder ohne Probleme essen und sich vor allem auch in Zukunft ohne Angst vor prüfenden Blicken im Schwimmbad zeigen. Dass bei der 26-Jährigen erst vor zwei Wochen die Gallenblase entfernt wurde, ist nicht zu sehen. Narben sind auf den ersten Blick keine vorhanden.

Ermöglicht hat dies die HELIOS Klinik Müllheim, die bei ihr als erster Patientin ein neues Operationsverfahren anwendet - ohne sichtbare Narben. Beim klassischen Verfahren von Gallenblasen-Operationen werden oberhalb des Bauchnabels und am rechten Rippenbogen vier bis zu 20 Millimeter große Schnitte angesetzt. "Nach der OP bleiben kleine, aber eben sichtbare Narben", sagt Dr. Arnd Müller, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Chirurgie.

In dem neuen Verfahren setzt der Operateur zwei Schnitte in der sogenannten Bikini-Zone und einen Schnitt innerhalb des Bauchnabels an, durch die feine Instrumente sowie eine Minikamera eingeführt werden. Die Gallenblase, die bis zu 15 Zentimeter groß ist, kann anschließend entfernt werden. Zwei der Narben sind nach dem Eingriff nicht mehr zu sehen, da sie durch Bikini oder Badehose verdeckt bleiben.

Die neue Prozedur ist eine rein kosmetische Verbesserung. Die Qualität und die Sicherheit für den Patienten sind die gleichen. "Wir beobachten jedoch, dass sich in den letzten zehn Jahren ein anderer Körperkult entwickelt hat", sagt Dr. Müller. Patienten legten großen Wert auf körperliche Unversehrtheit, so der Chirurg.

Das Ergebnis hat Silvana Jost überrascht. "Als ich aufgewacht bin, habe ich die drei traubengroßen Gallensteine gesehen. Da war mir klar, woher die Schmerzen kamen. Ich bin sehr glücklich, dass diese Operation so gut verlaufen ist", so die junge Patientin begeistert. "Die Wunden sind ganz toll verheilt und sehen super aus - aber man sieht sie ja gar nicht." Jetzt steht auch dem Praktikum in New York nichts mehr im Wege.

Hintergrund: Gallenblasenoperationen gehören in Deutschland zu den häufigsten Eingriffen, jährlich werden ca. 200.000 Gallenblasenentfernungen, überwiegend mit kleinen Schnitten durchgeführt. Zur Unterstützung der Verdauung wird in der Gallenblase täglich rund ein Liter Gallenflüssigkeit gebildet. Ein Eingriff wird unter anderem bei der Bildung von Gallensteinen notwendig, die bis zu fünf Zentimeter groß werden können. Sie verstopfen den Gallenblasenausgang und verhindern den Abfluss der Gallenblasenflüssigkeit. Besonders häufig betroffen sind Personen unter 40 Jahren, darunter viele Frauen. Nach Beobachtungen von Ärzten erkranken immer mehr jüngere Menschen an Gallensteinen, die Beschwerden hervorrufen können - auch eine Folge der Lebensweise und Ernährung. Übergewicht, Bewegungsmangel und einseitige, fettreiche Ernährung können das Gallensteinrisiko erhöhen.


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© HELIOS Kliniken GmbH über ddp-direkt / Veröffentlicht am 19.05.2010