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Urlaub trotz Epilepsie?

Wenn das Wetter grau und regnerisch ist und die Reisebüros in bunten Katalogen mit Frühbucherrabatten locken, machen sich die meisten Familien daran, den Sommerurlaub zu planen. Ob nun Ostseeküste, Mallorca oder Mexiko – Reisen rund um den Globus stehen auf der Wunschliste der Deutschen. Aber wie sieht es mit der Realisation eines solchen Traumurlaubs aus, wenn ein Familienmitglied nicht ganz gesund ist? Wenn beispielsweise ein Kind an Epilepsie leidet?

"Durch eine genaue Klassifikation der Erkrankung und die daraus resultierende gezielte Therapie ist heute für die meisten Kinder und Jugendlichen mit Epilepsie ein unbeschwertes Leben ohne große Einschränkungen möglich", sagt Dr. Claudio Finetti, Oberarzt im Sozialpädiatrischen Zentrum des Elisabeth-Krankenhauses Essen und spezialisiert auf die Diagnostik und Behandlung von neurologisch kranken Kindern. "Grundsätzlich ist für Familien mit einem betroffenen Kind jedes Reiseziel auf dieser Welt geeignet. Falls es auf Seiten der Eltern bezüglich der Wahl eines Urlaubsortes jedoch Unsicherheiten gibt, sollten diese mit dem behandelnden Arzt besprochen werden." Bei einer individuellen Risikoabschätzung wird berücksichtigt, welche Form der Epilepsie vorliegt, wie häufig und in welcher Art Krampfanfälle auftreten und was die Auslöser dafür sind. Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren kann der Kinderneurologe die Eltern im Hinblick auf geplante Urlaubsaktivitäten beraten.

Bevor es los geht

Unabhängig von den individuellen Risiken eines epilepsiekranken Kindes gibt es aber auch einige allgemeine Regeln, die Eltern vorm Reiseantritt beachten sollten. Dr. Finetti: "Grundsätzlich ist ein geplanter Urlaub immer besser als eine Last-Minute-Reise. Denn, wenn man Hals über Kopf in die Ferien aufbricht, werden entscheidende Dinge häufig vergessen. Denken müssen Eltern beispielsweise daran, sich vom behandelnden Arzt einen internationalen Epilepsie-Notfallausweis aushändigen zu lassen und diesen während der Reise mitzuführen. Vor Antritt einer Auslandsreise empfiehlt es sich außerdem, eine Auslandskrankenversicherung und ggf. eine Reiserücktrittsversicherung abzuschließen. Bevor es los geht, muss unbedingt kontrolliert werden, ob genügend Medikamente vorrätig sind. Zusätzlich ist sicher zu stellen, dass auch Notfallmedikamente vorhanden sind und diese das Verfallsdatum noch nicht überschritten haben." Gibt es neben der Epilepsie des Kindes auch körperliche oder geistige Behinderungen, muss je nach Fall im Vorfeld entschieden werden, welches Hotel geeignet ist. Informationen darüber, welche Ferienanlagen beispielsweise rollstuhlgerecht sind, erteilt der Reiseveranstalter.

Endlich Urlaub

Auch wenn es Kindern und Jugendlichen in den Ferien schwer fällt, sollte auch am Urlaubsort auf einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus geachtet werden, empfiehlt Dr. Finetti: "Schlafmangel kann in vielen Fällen das Auftreten von Krampfanfällen begünstigen." Eine besondere Gefahr für Epilepsiekranke stellt im Urlaub sicherlich das Meer da. Ertrinken ist nach wie vor die mit Abstand häufigste unnatürliche Todesursache von Menschen mit Epilepsie. Schwimmen, Tauchen, Surfen oder Wasserski sind also für sie mit einem sehr hohen Risiko verbunden. "Das heißt aber nicht, dass Wasser von vornherein tabu ist", räumt der Kinderneurologe aus Essen ein. "Es bedeutet lediglich, dass besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden müssen. Die wichtigste Regel ist, dass epilepsiekranke Kinder nie alleine schwimmen gehen sollten. Sie brauchen immer einen Begleitschutz, das heißt, eine Eins-zu-eins-Betreuung durch einen Erwachsenen, der selbst gut schwimmen kann und über Kenntnisse im Rettungsschwimmen verfügt. Leider ist im Meer eine solche adäquate Einzelaufsicht fast nicht möglich. Deshalb zum Schwimmen, Planschen und Toben lieber in den Hotelpool!"


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© Elisabeth-Krankenhaus Essen / NED.WORK Agentur & Verlag GmbH / Veröffentlicht am 10.03.2008