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Deutsche wissen zu wenig über Parodontalerkrankungen
Das Wissen der Deutschen um Ursachen und Folgen der Parodontitis ist trotz der großen Verbreitung der Erkrankung unzureichend und bruchstückhaft. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die das Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universitäten Gießen und Dresden im Auftrag der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) und der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) durchgeführt hat. In einer repräsentativen Befragung konnten mehr als 60 Prozent der gut tausend Befragten spontan keine Folgerisiken der Parodontitis wie Zahnverlust benennen. Fast 70 Prozent ist der Zusammenhang zwischen unzureichender Mundhygiene und ihrer Entstehung nicht bewusst.
Der Vorsitzende des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Jürgen Fedderwitz, forderte Konsequenzen aus der Studie: "Parodontitis hat bei den Erwachsenen und Senioren die Karies als Zahnkiller Nummer eins abgelöst. Sie hat zudem negative Wechselwirkungen mit Volkskrankheiten wie Diabetes oder Herzinfarkt. Deshalb müssen wir verstärkt unsere zahnärztliche Tätigkeit darauf ausrichten, damit wir das hohe Niveau der Mundgesundheit in Deutschland auf Dauer halten. Das wird sonst unser Sorgenkind."
Für den Vizepräsidenten der Bundeszahnärztekammer, Dr. Dietmar Oesterreich, steht dabei vor allem die Prävention im Vordergrund: "Wir können der Parodontitis mit einer guten häuslichen Mundhygiene und einer professionellen Begleitung durch den Zahnarzt in vielen Fällen erfolgreich entgegentreten oder ihr Fortschreiten verhindern. Deshalb muss sich die Aufklärungsarbeit weiterhin auf die Prävention konzentrieren und auch über gemeinsame Risikofaktoren auf die Mund- und Allgemeingesundheit gleichermaßen informieren, wie beispielweise das Rauchen."
Die Studie "Parodontitisrelevantes Wissen in der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland" steht unter www.kzbv.de und www.bzaek.de zum Download zur Verfügung.
Zum Hintergrund: Parodontitis, im Volksmund oft als "Parodontose" bezeichnet, ist eine meist schleichend und schmerzlos verlaufende Erkrankung. Dabei kommt es zu Zahnfleischentzündungen, die chronisch werden, auf den Kieferknochen übergreifen und den gesamten Zahnhalteapparat schädigen. Am Ende des oft langjährigen Prozesses steht ohne Behandlung der Zahnverlust. Nach Ergebnissen der Vierten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS IV) des IDZ aus dem Jahr 2006 leiden bis zu 20 Prozent der 35- bis 44-Jährigen und bis zu 40 Prozent der 65-bis 74-Jährigen an einer schweren Form der parodontalen Erkrankung.
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© Bundeszahnärztekammer / (ots) news aktuell GmbH / Veröffentlicht am 28.02.2008