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Stotternde Kinder brauchen viel Unterstützung

Wenn Kinder stottern, sollten Erwachsene sie ausreden lassen. "Verschweigen Sie das Thema nicht aus Scham, sondern sprechen Sie offen darüber. Trösten Sie Ihren Nachwuchs, wenn er unter der Sprachstörung leidet", rät Karin Schreiner-Kürten, Diplom-Psychologin beim AOK-Bundesverband.

In den meisten Fällen beginnen Kinder im Alter zwischen zwei und fünf Jahren zu stottern. Anzeichen für diese Sprachstörung sind vielfältig: Das Kind strengt sich besonders an, der Atem stockt, es spricht bestimmte Wörter oder Laute nicht aus. Typisch ist auch ein unterbrochener Redefluss, zum Beispiel durch Blockaden, Wiederholungen von Wortteilen oder Dehnungen. Die genauen Ursachen für das Stottern sind unbekannt. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass die Veranlagung dafür vererbt wird.

Im Laufe der Zeit kann sich das Stottern negativ auf die Psyche des Kindes auswirken. Es zwingt sich, nicht zu stottern, was das Sprechen noch anstrengender macht. Das Kind entwickelt schließlich Angst vorm Sprechen. Die Folge: Das Stottern verfestigt sich und kann umso schwerer wieder aufgegeben werden, je länger es dauert. "Daher ist es wichtig, dass Eltern, Angehörige und Freunde sensibel mit dem Thema umgehen", sagt Schreiner-Kürten. Sie rät Betroffenen, ihr Kind nicht zu korrigieren, wenn es nicht flüssig spricht, es nicht zu drängen und seine Sätze nicht selbst zu beenden. Vielmehr ist es ratsam, selbst entspannt und langsam zu sprechen. "Zeigen Sie Verständnis und trösten Sie Ihr Kind, wenn es traurig ist. Das hilft eher, das Stottern zu überwinden", rät die Diplom-Psychologin.

Generell ist es wichtig, sich stotternden Menschen gegenüber normal zu verhalten, sie ausreden zu lassen und auf keinen Fall Wörter zu ergänzen. "Das ist demütigend", weiß Schreiner-Kürten. Auch gutes Zureden, zum Beispiel durch die Appelle "hol´ tief Luft" oder "ganz ruhig", hilft dem Stotternden nicht. Entspannend wirkt da schon eher gelassenes Zuhören, das dem Gesprächspartner Zeit lässt.

Besonders schwer haben es Stotterer in der Schule. Viele Schüler mit Sprachfehlern werden benachteiligt; dabei ist Stottern im rechtlichen Sinne eine Behinderung. Viele Lehrer wissen das nicht, obwohl es in den meisten Bundesländern für stotternde Schüler einen Nachteilsausgleich gibt. Das bedeutet, dass Schülern, die sich aufgrund ihres Stotterns nicht in normaler Weise am Unterricht beteiligen können oder in Prüfungen benachteiligt sind, Hilfsmittel erhalten oder dass ihnen besondere Prüfungsbedingungen zugestanden werden müssen. Eltern sollten die Lehrer deshalb über die Sprachstörung ihres Kindes informieren.

Auf keinen Fall sollten Eltern das Stottern ihres Kindes ignorieren. Die Hoffnung, dass es irgendwann wie von selbst verschwindet, ist trügerisch. "Sprechen Sie mit Ihrem Kind offen über sein Sprachproblem", rät Schreiner-Kürten. Sobald die Eltern merken, dass ihr Kind anfängt zu stottern, sollten sie sich beraten lassen. "Suchen Sie einen Therapeuten oder eine Therapeutin mit der Spezialisierung auf kindliches Stottern auf und holen Sie die Diagnose ein", empfiehlt Schreiner-Kürten. Beratung bietet auch die Bundesvereinigung Stotterer-Selbsthilfe an. Dort bekommen die Eltern Tipps, wie sie ihrem Kind helfen können, flüssiger zu sprechen. Außerdem erhalten sie Adressen von Fachleuten in ihrer Nähe.

Häufig reicht eine Beratung der Eltern aus. Eine Therapie ist dann sinnvoll, wenn das Kind gegen sein Stottern ankämpft – zum Beispiel, indem es sich beim Sprechen anstrengt. So gibt es Behandlungen, in denen die Kinder spielerisch lernen, wie sie weniger stottern können. Grammatik, Wortwahl und Mundmotorik werden dadurch verbessert. Größere Kinder können mit Hilfe spezieller Sprach- und Sprechtechniken trainieren, ohne große Auffälligkeiten mit dem Stottern umzugehen.


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© AOK-Bundesverband / Veröffentlicht am 05.10.2007