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So finden Sie einen guten Arzt

Telefonbuch? Internet? Rat von Freunden oder Arbeitskollegen? Wer einen neuen Arzt sucht, findet viele Informationen. Die zu bewerten und zu sortieren, ist nicht einfach. Dabei ist die Arztwahl reine Vertrauenssache. "Ein gutes Arzt-Patienten-Verhältnis ist ganz entscheidend für den Behandlungserfolg", sagt Heike Wöllenstein, Referentin für Patientenrechte und Verbraucherschutz beim AOK-Bundesverband. Sie gibt Tipps, worauf man bei der Arztsuche achten sollte.

Schon der erste Eindruck zählt: Ist die Praxis telefonisch gut erreichbar? Ist das Praxispersonal freundlich und professionell? In gut organisierten Praxen weisen sie zum Beispiel darauf hin, dass sich der Termin eventuell verzögern kann. "Wartezeiten bis zu einer halben Stunde sind akzeptabel, denn Notfälle müssen vorgehen. Längere Wartezeiten können auch darauf hinweisen, dass sich der Arzt in besonderen Fällen auch mehr Zeit nimmt", sagt Wöllenstein. "Nach etwa 30 Minuten sollten Sie aber ruhig nachfragen."

Hat der Patient die Praxis betreten, sollte er auf die Räumlichkeiten achten: Kann er seine Anliegen vorbringen, ohne dass am Empfang oder im Wartezimmer andere Patienten mithören? Denn ein elementarer Aspekt in Praxen ist der Datenschutz. "Krankenakten oder PC-Bildschirme sollten nicht für jedermann einsehbar sein", erklärt Wöllenstein, "und die Praxismitarbeiter sollten vor allem Diagnosen oder Beschwerden nicht lautstark durch die Praxis rufen." Zudem zählen praktische Aspekte: Eltern hilft eine Spielecke für die Kinder. Rollstuhlfahrer benötigen einen barrierefreien Zugang und Parkplätze in der Nähe.

"Bereiten Sie sich auf das erste Gespräch mit dem neuen Arzt vor, indem Sie sich Stichpunkte notieren", rät Wöllenstein. Dazu gehört die Krankengeschichte. "Schreiben Sie sich beispielsweise auf, ob und wann Sie operiert wurden und welche Vorerkrankungen Sie haben", empfiehlt sie.

Zudem sollten die Patienten ihre gesundheitlichen Beschwerden notieren. Dazu gehören auch Aussagen darüber, ob ihre aktuelle Lebenssituation – privat oder am Arbeitsplatz – sie womöglich belastet. So bekommt der Arzt einen umfassenden Eindruck vom Beschwerdebild und von der Persönlichkeit des Patienten. "Gerade das erste Gespräch – die Anamnese – und die erste Untersuchung sind entscheidend. Dafür sollte sich der Arzt ausreichend Zeit nehmen – je nach Bedarf zwischen zehn Minuten und einer halben Stunde", erklärt die AOK-Expertin. "Denn die Vorgeschichte und die persönliche Lebenssituation sind möglicherweise wichtig, um die richtige Diagnose zu finden. Hören Sie aber auch dem Arzt aufmerksam zu."

Ein gutes Zeichen ist es, wenn der Arzt den Patienten ermutigt, Fragen zu stellen. "Wichtig ist, dass sich der Patient als Person ernst genommen fühlt und mit dem Gesprächsverlauf zufrieden ist", sagt Wöllenstein. Der Patient kann erwarten, dass der Arzt genau erläutert, warum er welche Untersuchungen, Therapien oder Medikamente vorschlägt. Dabei muss er auch über eventuelle Nebenwirkungen und Risiken gut aufklären. Wöllenstein rät: "Fragen Sie auch selbst nach, wie sie den Heilungsprozess unterstützen können, zum Beispiel, indem Sie Ihre Ernährung umstellen."

Als Patient sollte man sich vor dem Arztbesuch klar machen, welche Erwartungen man an den Arztbesuch hat. In jedem Fall sollte man beim Antrittsbesuch eventuell vorliegende Arzt-Unterlagen mitbringen. "Wer in eine andere Stadt zieht, kann sich von seinem vorherigen Arzt seine Patientenakte – gegen eine geringe Erstattung der Kosten – kopieren lassen", sagt Wöllenstein. An die Krankenversichertenkarte und gegebenenfalls die Praxisgebühr sollten die Patienten ebenfalls denken.

"In besonders schwierigen Situationen, zum Beispiel bei einer schweren Erkrankung, empfiehlt es sich, einen Angehörigen, den Partner oder die Partnerin zum Gespräch mitzubringen", erklärt die AOK-Expertin, denn in Stresssituationen hören Patienten oft etwas anderes, als der Arzt tatsächlich sagt. Sie rät Patienten: "Wenn eine schwerwiegende Entscheidung ansteht, können Sie auch um Bedenkzeit und zusätzlich um einen Extratermin bitten." Es kann zudem sehr sinnvoll und hilfreich sein, wenn eine Operation die weitere Lebensplanung verändern würde, bei einem anderen Arzt eine zweite Meinung einzuholen. Wöllenstein: "Ein guter Arzt wird für diesen Wunsch Verständnis haben."


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© AOK-Bundesverband / Veröffentlicht am 05.10.2007