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Gesunde Darmflora: Wie Probiotika einen Blähbauch verhindern

Jeder wünscht sich, leicht und unbeschwert den Sommer zu genießen. Doch Hitze, Stress oder belastende Ernährung bringen den Darm häufig aus dem Gleichgewicht. Ein Blähbauch entsteht, manchmal sogar verbunden mit Bauchschmerzen. Aktuellen Studien zufolge können probiotische Joghurts durch Ihren positiven Einfluss auf die Darmflora den Bauch den ganzen Tag flach halten.

Vor allem jüngere Menschen klagen über ein aufgeblähtes Gefühl und sind dadurch in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt. Laut einer repräsentativen Umfrage von TNS Infratest (Taylor Nelson Sofres, zweitgrößtes Marktforschungsunternehmen der Welt) leiden über 12 Prozent der Deutschen im Alter von 30 bis 39 Jahren mindestens einmal im Monat unter einem Blähbauch, bei den 14 bis 29-jährigen sind es sogar über 20 Prozent. Um Abhilfe zu schaffen (Mehrfachnennung war möglich), sorgen 60 Prozent der Betroffenen für Ausgleich durch körperliche Bewegung, 54,7 Prozent wählen weite Kleidung oder lassen eine Mahlzeit ausfallen (53,7 Prozent). Nur 30 Prozent stellen bei Problemen ihre Ernährung um.

Mögliche Ursachen für einen Blähbauch

In vielen Fällen sind falsche Ernährung (hastiges Essen, blähende Speisen), Bewegungsmangel, Stress, Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z.B. Lactoseunverträglichkeit) oder eine gestörte Darmflora der Grund, dass man sich aufgebläht fühlt. Die Darmflora kann beispielsweise durch eine Antibiotikatherapie stark beeinträchtigt werden, sie reagiert aber auch, wenn der Körper sich nicht im Gleichgewicht befindet, etwa bei Schlafmangel, ungesunder Lebensführung oder sonstigen Stressoren. Auch Hitze kann ein Störfaktor sein.

Die wichtigsten Funktionen der Darmflora

Der Darm nimmt eine zentrale Rolle für unser Wohlbefinden ein. Mehr als 100 000 Nervenzellen sind dort angesiedelt und senden dem Hirn Informationen, wenn etwas nicht stimmt. Nicht nur Verdauungsprozesse, auch wichtige Abwehrmechanismen des Immunsystems finden im Darm statt. Die Darmflora ist wesentlich daran beteiligt. Sie enthält schützende Bakterien und Mikroorganismen, die die Darmschleimhaut überziehen und so vermindern, dass Krankheitserreger die Darmwand passieren und in den Körper eindringen können. Besteht eine Lücke im Schutzfilm, kann es zum Beispiel zu Infekten kommen. Hier können Probiotika unterstützend wirken. Probiotische Joghurts enthalten beispielsweise Milchsäurebakterien, die das Gleichgewicht der Darmflora stärken. Sie helfen, Lücken der Darmflora auszugleichen.

Probiotische Lebensmittel - entscheidende Kriterien

Probiotische Lebensmittel müssen als solche gekennzeichnet sein. Ihre Wirkung muss mittels wissenschaftlicher Studien belegt werden. So fordert es das Bundesinstitut für Risikobewertung. Die Behörde definiert probiotische Lebensmittel wie folgt: "Probiotische Lebensmittel sind Lebensmittel, die Probiotika in einer Menge enthalten, bei der die probiotischen Wirkungen nach dem Verzehr eines derartigen Lebensmittels erzielt werden." Es müssen also genug lebende Bakterien im Darm, wo die Probiotika ihre Wirkung entfalten, ankommen. Damit die schützenden Milchsäurebakterien dieses Ziel erreichen, müssen die eingesetzten Stämme möglichst "verdauungsresistent" sein und in ausreichender Menge im Lebensmittel enthalten sein. Untersuchungen ergaben, dass eine Magensaft- und Gallensalztoleranz sowie ausreichende Widerstandsfähigkeit gegenüber Verdauungsenzymen entscheidend für das Überleben der Passage durch den Magen und die oberen Darmabschnitte sind. Die Überlebensfähigkeit des Keimes ist stammspezifisch, aber auch vom gesamten Nahrungsbrei abhängig. So ist z.B. in Verbindung mit Milchprodukten die Überlebensfähigkeit während der Magen-Darm-Passage günstig.

Ausgleichende Mikroorganismen in probiotischen Lebensmitteln

Milchsäurebakterien sind die wichtigsten Vertreter der als probiotisch ausgelobten Mikroorganismen. In Verbindung mit Lebensmitteln sind Stämme aus den Gattungen Bifidobacterium, Enterococcus, Lactobacillus, Lactococcus und Streptococcus im Einsatz. Untersuchungen an probiotischen Produkten auf dem europäischen Markt zeigen, dass vor allem Vertreter der Gattungen Lactobacillus (enthalten in Actimel® oder Yakult®) und Bifidobacterium (enthalten in Activia®) zu finden sind. Diesen Stämmen wird eine besonders günstige Wirkung auf den Magen-Darmtrakt, insbesondere auf die Darmflora zugesprochen (Bundesinstitut für Risikobewertung; www.bfr.bund.de/cm208/probiot.pdf).

Bifidobakterien sorgen für flachen Bauch

Die sogenannte Belt-Studie (1), eine aktuelle, unabhängige Studie der Universität Manchester, konnte als erste Studie nachweisen, dass der regelmäßige Verzehr von bestimmten Bifidobakterien einen positiven Einfluss auf die Bauchdehnung im Tagesverlauf und damit verbundene Beschwerden hat. Untersucht wurden 38 Teilnehmerinnen (Alter zwischen 20 und 69 Jahren) über einen Zeitraum von vier Wochen. Sie nahmen entweder zweimal täglich probiotischen Joghurt mit Bifidobakterien oder ein nicht-fermentiertes, lactosearmes Milchprodukt zu sich. Ergebnis: Der Verzehr des probiotischen Joghurts wirkt sich positiv auf die Bauchdehnung im Tagesverlauf aus. Teilweise konnte die Ausdehnung des Bauchumfangs um bis zu vier Zentimeter reduziert werden. Gleichzeitig konnten die damit verbundenen Bauchbeschwerden beziehungsweise - schmerzen vermindert werden.

Auch für Personen, die aufgrund einer erhöhten Transportzeit der Nahrung durch den Magen-Darm-Trakt eine verlangsamte Verdauung besitzen (z.B. bei Bewegungsmangel durch Krankheit oder sonstigen Gegebenheiten), können Joghurts mit bestimmten Bifidobakterien Studien zufolge ausgleichend wirken und die Verdauung wieder in Schwung bringen (2).

Die Wirkung dieser probiotischen Kultur wurde noch in vielen weiteren Studien untersucht. Allen gemeinsam war: Um eine positive Wirkung auf das Wohlbefinden und den Magen-Darm-Trakt zu erzielen, reicht der Verzehr von ein bis zwei probiotischen Joghurts täglich aus. Zusätzlich unterstützen eine ausgewogene, regelmäßige Ernährung und Bewegung die Darmgesundheit. Gesunde Darmflora - flacher Bauch!

Studienverzeichnis (Auswahl)
(1) Agrawal et al. (2009). Clinical trial: the effects of a fermented milk product containing Bifiodbacterium lactis DN-173 010 on abdominal distension and gastrointestinal transit in irritable bowel syndrome with constipation. Alimentary Pharmacology and Therapeutics, 29(1):104-114.
(2) Bouvier et al. (2001). Effect of consumption of a milk fermented by the probiotic strain Bifidobacterium animalis DN-173 010 on colonic transit time in healthy humans. Bioscience Microflora, 20(2):43-48.
(3) Berrada et al. (1991). Bifidobacterium from fermented milks: Survival during gastric transit. Journal of Dairy Science, 74:409-413.
(4) Pochart et al. (1992). Survival of bifidobacteria ingested via fermented milk during their passage through the human small intestine: an in vivo study using intestinal perfusion. American Journal of Clinical Nutrition, 55, 78-80.
(5) Collado et al. (2006). Molecular detection of Bifidobacterium animalis DN-173010 in human feces during fermented milk administration. Food Research International, 39(5):530-535.
(6) Rochet et al. (2008). Survival of Bifidobacterium DN-173 010 in the faecal microbiota after administration in lyophilised form or in fermented product - a randomised study in healthy adults. Journal of Molecular Microbiology and Biotechnology, 14:128-136.
(7) Duez et al. (2000). A colony-immunoblotting method for quantitative detection of a Bifido-bacterium animalis probiotic strain in human faeces. Journal of Applied Microbiology, 88:1019-1027.
(8) Guyonnet et al. (2009). Fermented milk containing Bifidobacterium lactis DN-173 010 improves gastrointestinal well-being and digestive symptoms in women reporting minor digestive symptoms: a randomised double-blind, parallel, controlled study. British Journal of Nutrition, 22:1-9.
(9) Guyonnet et al. (2009). Fermented milk containing Bifidobacterium lactis DN-173 010 imroved self-reported digestive comfort amongst a general population of adults. A randomized, open-label, controlled pilot study. Journal of Digestive Diseases, 10:61-70.
(10) Guyonnet et al. (2007). Effect of a fermented milk containing Bifidobacterium animalis DN-173 010 on the health-related quality of life and symptoms in irritable bowel syndrome adults in primary care. A multicentre, randomised, double-blind, controlled trial. Alimentary Pahamracology and Therapeutics, 26(3):475-486.
(11) Marteau et al. (2002). Bifidobacterium animalis strain DN-1730 010 shortens the colonic transit time in healthy women: a double-blind, randomized, controlled study. Alimentary Pharmacology and Therapeutics, 16:687-593.



© Elke Engels für medicalpress.de / Veröffentlicht am 03.08.2010