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Ständiges Schwitzen: Schlüsselloch-OP stoppt Hyperhidrosis

Seit ihrem 13. Lebensjahr litt Nicole-Odette Knorr an übermäßigem Schwitzen: Beide Hände hochrot, geschwollen, tropfnass und große Schwitzflecken unter den Achseln auf der Kleidung, im Sommer wie im Winter. Kleinste Aufregungen verstärkten das Schwitzen, in Stresssituationen war es kaum mehr auszuhalten. Hochsommerliche Temperaturen - die reinste Tortur für die junge Frau aus Sondershausen. Sie half sich mit dunkler Kleidung, um die Flecken zu kaschieren, und vermied es, zur Begrüßung die Hand zu geben.

Als sie ihr Studium zur Europasekretärin begann, war ihr klar, dass sie nach dessen Abschluss in der Öffentlichkeit stehen wird. "Aber immer wieder schob ich eine Behandlung hinaus und hangelte mich von einem Mittelchen zum Anderen, doch nichts half", erzählt die Leidgeplagte. "Erst seit ich als Assistentin der Geschäftsführung in einem Unternehmen arbeite, wusste ich: jetzt muss wirklich was passieren! Ich will mich nicht länger verstecken, wenn ich bei Geschäftstreffen die Partner begrüße", schildert die 29-Jährige ihren Entschluss. Sie informierte sich im Internet, telefonierte alle in Frage kommenden Kliniken ab und wurde dann im HELIOS Klinikum Erfurt fündig. "Bei Dr. Nemat war ich mit meinem Problem endlich in den richtigen Händen. Er erläuterte mir genau den Eingriff und nahm mir die Angst vor der ersten OP meines Lebens!"

Nicole-Odette Knorr ist seit der OP im Juli 2008 überglücklich: "Endlich kann ich schicke Blusen anziehen, endlich kann ich ohne Scham einem Menschen die Hand geben und endlich kann ich jetzt stressige Situationen in meinem Beruf viel gelassener meistern. Ich habe ein völlig neues Lebensgefühl gewonnen!".

Jeder Mensch besitzt ungefähr drei Millionen Schweißdrüsen, die der Regulation der Körpertemperatur dienen. Die Schweißproduktion wird dabei vom so genannten autonomen Nervensystem gesteuert. Unter der Hyperhidrosis versteht man eine über das normale Maß hinausgehende, überschießende Schweißproduktion, die entweder am gesamten Körper oder wie in den meisten Fällen örtlich begrenzt auftritt. Ca 1% der Bevölkerung leiden unter der primären Form der Hyperhidrosis, deren Ursache auf eine Fehlsteuerung des Nervensystems zurückzuführen ist und meistens die Hände, die Achselhöhlen, die Rücken- und Leistenregion sowie die Füße betrifft.

"Für die Betroffenen bedeutet diese Erkrankung, die bereits im Kindes- und Jugendalter auftritt, eine schwere Belastung besonders im sozialen Umgang. Ohne erkennbaren Grund sind die Hände "klitschnass" und man traut sich nicht mehr unter die Menschen aus Sorge vor riesigen Schweißflecken auf der Kleidung. Stresssituationen wie Prüfungen verstärken oftmals das Schwitzen, sodass die Befangenheit und das Unbehagen zu einer Verstärkung der Unsicherheit führen", erläutert Dr. med. André T. Nemat, Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie und thorakale Endoskopie, den Teufelskreis, in dem sich auch die junge Patientin befand.

Medikamentöse Behandlungen, Maßnahmen zur Körperhygiene aber auch Anwendungen an den Händen beispielsweise sind wenig Erfolg versprechend und frustrierend. Oftmals berichten Patienten verzweifelt über eine lange Leidensgeschichte mit unzähligen Behandlungsversuchen.

Mit modernen und sehr schonenden Operationsverfahren kann diesen Patienten jedoch geholfen werden. Die so genannte mimimalinvasive Thoraxchirurgie ("Schlüssellochchirurgie"), bei der mittels einer kleinen Videooptik in das Innere des Brustkorbes hineingesehen wird, ermöglicht die Darstellung des für das Schwitzen der Hände und Achseln verantwortlichen Nervenstranges und kann mit sehr feinen Instrumenten über eine kleine Strecke entfernt werden. Unmittelbar nach der ca. halbstündigen Operation, die vom Operateur große Erfahrung und chirurgisches Geschick erfordern, wachen die Patienten mit trockenen und warmen Händen auf. Bei medizinischer Indikation werden die Kosten für die OP von der Krankenkasse übernommen.

"Der Eingriff ist schonend und komplikationsarm. Unsere Patienten kommen in der Regel ohne einen Wundschlauch aus und können am nächsten Tag bereits das Krankenhaus verlassen. So auch Frau Knorr, die nun einer unbeschwerten und erfolgreichen beruflichen Zukunft entgegensehen kann", freut sich Dr. Nemat für die junge Frau. Infos Im Internet unter www.helios-kliniken.de/klinik/erfurt.html



© Helios Klinikum Erfurt über ddp direkt / Veröffentlicht am 04.08.2008