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Bluthochdruck bringt Nieren in Gefahr
Jeder tut es, automatisch, ohne sich viele Gedanken darüber zu machen und das gleich mehrmals am Tag. Manche stehen sogar nachts dafür auf: Die Rede ist vom Gang zur Toilette, wenn die volle Blase zwickt und drückt. Haben Sie sich schon einmal gefragt, welche Organe 24 Stunden tagtäglich dafür sorgen, dass ihr Körper innerlich "gewaschen" wird? Richtig, es sind die Nieren. Ohne sie funktioniert nichts. Sie sind die wichtigsten Ausscheidungsorgane des Körpers; sie filtern überflüssige Stoffwechselprodukte und Giftstoffe aus dem Blut. Die Nieren sind aber weit mehr als nur ein Filter, sie sind an vielen Vorgängen im Körper beteiligt. Doch davon wissen die wenigsten. In der Öffentlichkeit werden die Nieren, ihre Funktionsweise und ihre möglichen Erkrankungen kaum wahrgenommen. Fatal, denn immer mehr Menschen sind von zum Teil schweren Nierenschäden betroffen. In Deutschland hat sich die Zahl der dialysepflichtigen Patienten in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Zurzeit müssen mehr als 60.000 Patienten mehrmals wöchentlich an Dialysegeräte angeschlossen werden, - Tendenz stetig steigend. Denn, neben verschiedenen Nierenerkrankungen sind vor allem die Zivilisationskrankheiten Diabetes mellitus, Bluthochdruck und Adipositas für die rasante Entwicklung der Nierenschädigungen verantwortlich. Dies sind Krankheiten, die beeinflussbar sind!
Klärwerk des Körpers
Die Nieren haben eine Schlüsselrolle im Körper. Täglich fließen etwa 1.500 Liter Blut durch das Nierengewebe, d.h. das gesamte Blut des Körpers – etwa 5 bis 7 Liter – strömt mehrmals pro Tag durch dieses Organ. Rund 180 Liter werden davon gefiltert, recycelt und in den Körper zurück geleitet. Nur etwa 1,5 Liter konzentrierter Harn wird letztendlich ausgeschieden. "Die wichtigste Aufgabe der Nieren ist es, den Flüssigkeitshaushalt, den Elektrolytgehalt und den Säure-Basen-Haushalt zu regulieren", erläutert Dr. Anton Daul, Leitender Arzt und Nephrologe im Elisabeth-Krankenhaus Essen. "Als Klärwerk des Körpers filtern die Nieren Giftstoffe, Medikamentenreste und harnpflichtige Substanzen wie Kreatinin, Harnstoff und Harnsäure aus dem Blut. Würden diese Stoffe im Blut bleiben, käme es zu Vergiftungserscheinungen. Des Weiteren sind die Nieren an der komplexen Regulierung des Blutdrucks, des Knochenstoffwechsels und der Blutbildung, insbesondere der roten Blutkörperchen, beteiligt. Ist die Funktion der Nieren gestört, führt dies zu einer Niereninsuffizienz, die auch die Arbeit anderer wichtiger Organe beispielsweise Herz, Lunge und Gehirn beeinflusst." Wird eine Niereninsuffizienz nicht rechtzeitig erkannt oder behandelt, kommt es zum chronischen Nierenversagen. Es ist irreversibel und kann ohne Behandlung lebensbedrohlich sein. Die Betroffenen sind auf eine Nierenersatztherapie – Dialyse – oder eine Nierentransplantation angewiesen. Die Dialyse filtert die Giftstoffe und Stoffwechselprodukte maschinell aus dem Blut, und das dreimal in der Woche, ein Leben lang. Dies ist ein gewaltiger Einschnitt in die Lebensqualität des Einzelnen und eine immense finanzielle Belastung der Gemeinschaft insgesamt.
Bluthochdruck bringt Nieren in Gefahr
Dr. Daul: "Früherkennung spielt bei Nierenerkrankungen eine sehr wichtige Rolle. Durch frühzeitiges Wissen um die Risikofaktoren, kann mit einer optimalen Behandlung und Vorbeugung eine Funktionsstörung, ein chronisches Nierenversagen oder gar eine Dialysepflichtigkeit verhindert werden. Dies gilt vor allem dann, wenn die Funktionsstörungen der Nieren Folgeerscheinungen anderer Erkrankungen sind. Auch die ständige Einnahme bestimmter Schmerzmedikamente oder Antibiotika kann die Nieren nachhaltig schädigen." Zu den Erkrankungen, deren Folgeerscheinungen Nierenstörungen sein können, zählt unter anderem Bluthochdruck. Er kann die Blutgefäße der Nieren schädigen. Regelmäßige Blutdruckmessungen sind deshalb dringend anzuraten. Eine ggf. medikamentöse Einstellung des Blutdrucks entlastet zusätzlich die Nieren. "Gefährdet sind besonders die Nieren von Diabetikern", so Dr. Daul. "Etwa 20 bis 40 Prozent aller Patienten mit Diabetes mellitus (Typ 1 und Typ 2) entwickeln im Laufe ihres Lebens Nierenschäden. Mehr als ein Drittel aller neuen Dialysepatienten sind Diabetiker. Doch das Risiko an Diabetes zu erkranken, könnte um mehr als die Hälfte reduziert werden, wenn potentiell gefährdete Menschen ihre Ernährungsgewohnheiten umstellen und ihre körperlichen Aktivitäten steigern würden." Wurde ein Diabetes diagnostiziert, sollte man wissen, dass man als Diabetiker den Beginn einer Nierenschädigung nicht spüren kann. Erstes Anzeichen einer Funktionsstörung der Nieren ist ein Eiweißanstieg im Urin. Normalerweise kommen Eiweiße nur in wenigen Milligramm im Harn vor. Mit regelmäßigen Urin Kontrollen und einer exakten Einstellung des Blutzuckers und des Blutdrucks lassen sich Nierenschäden bei Diabetikern frühzeitig erkennen und vorbeugen. Daneben gibt es Organe, die sich wechselseitig beeinflussen können, wie beispielsweise Nieren und Herz. Vor allem das durch eine Nierenfunktionsstörung steigende Flüssigkeitsvolumen im Körper und die krankheitsbedingten erhöhten Kaliumwerte sind problematisch für das Herz: Herzrhythmusstörungen und eine zunehmende Herzschwäche sind die Folge. Andersherum kann eine bereits bestehende Herzerkrankung Auswirkungen auf die Nierentätigkeit haben. Beispielsweise kann eine Herzschwäche die Durchblutung der Nieren vermindern und so Schäden verursachen.
Risiko erkannt, …
Nur wer sein Risiko an einer Nierenschädigung zu erkranken kennt, kann prophylaktisch aktiv werden. "Vorbeugend sollte daher jeder auf sein Gewicht, eine ausgewogene und salzarme Ernährung mit viel Obst und Gemüse und ausreichend Bewegung achten. Besonders gilt dies für Personen, in deren Familien bereits Diabetes, Bluthochdruck und Herzerkrankungen aufgetreten sind. Ich kann nur allen raten, sich regelmäßig untersuchen zu lassen und bei vorhandenen Risikoerkrankungen auch an die möglichen Folgen für seine Nieren zu denken!", rät Dr. Daul abschließend. "Außerdem kann jeder die Spüleigenschaften seiner Nieren am besten durch viel Trinken unterstützen. Geeignet sind vor allem kreislauf- und stoffwechselneutrale Getränke wie Mineralwasser, ungesüßte Früchtetees und ganz normales Leitungswasser. Alkohol, Cola, Säfte oder auch Kaffee gehören nicht dazu."
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© Elisabeth-Krankenhaus Essen / NED.WORK Agentur & Verlag GmbH / Veröffentlicht am 26.11.2007