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Hochrisikopatienten: Aortenklappe kann erstmals minimal-invasiv ersetzt werden

Am Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen gibt es in Kürze eine innovative Methode zur Behandlung von Aortenklappenstenosen, einer riskanten Verengung der Aortenklappe durch Kalkablagerungen. Während betroffene Patienten bisher auf einen chirurgischen Eingriff am offenen Herzen angewiesen waren, kann die Erkrankung nun minimal-invasiv als Kathetereingriff behandelt werden. Von dieser Technik profitieren vor allem Patienten, die wegen ihres hohen Alters oder aufgrund von Begleiterkrankungen ein hohes Operationsrisiko aufweisen. Diese Hochrisikopatienten galten bisher oft als inoperabel.

Das Klappenimplantat - eine Bioprothese aus gereinigtem Rinderherzgewebe, die in ein Gitterröhrchen (Stent) eingearbeitet ist - wird klein zusammengefaltet und in einem Katheter platziert. Dieser Stent wird dann durch die Leistenarterie (transfemoral) an die Stelle der erkrankten Herzklappe vorgeschoben, dort wieder aufgefaltet und verankert. Alternativ wird der Eingriff direkt durch die Brustwand (transapikal) vorgenommen, wobei die neue Klappe durch einen kleinen Einschnitt in Höhe der Rippen an die Herzklappenposition geführt wird.

Entscheidender Vorteil der neuen Technik: Auf den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine kann verzichtet werden. .Bisher war der Herzklappenersatz nur bei nicht schlagendem Herzen durchführbar, was den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine erforderte., erklärt PD Dr. Wolfgang Schillinger, Oberarzt der Abteilung Kardiologie und Pneumologie am Herzzentrum Göttingen. .Besonders bei Hochrisikopatienten bringt die vorübergehende Stilllegung des Herz-Lungen-Kreislaufs jedoch erhebliche Komplikationen mit sich.. Bei dem neuen Verfahren schlägt das Herz weiter . das schont den Patienten, verkürzt die OP-Zeit und reduziert das Komplikationsrisiko auf ein Minimum. .Die neue Technik kann vielen Hochrisikopatienten die Beschwerden, die mit der Klappenerkrankung verbunden sind, lindern und das Leben retten., sagt Schillinger.

Die neue Behandlungsmethode eignet sich für erwachsene Patienten, deren Aortenklappenstenose durch Verkalkung hervorgerufen wurde. Bei einer Entzündung der Herzklappe ist das Verfahren dagegen nicht einsetzbar, da eine Infektion des Bioimplantats droht. Prinzipiell ist das Implantat in zwei Größen erhältlich. Für sehr große Herzen ist das Verfahren allerdings nicht geeignet. Hier besteht die Gefahr, dass die Klappe das Gewebe nicht abdichten kann.

Das Operationsverfahren wurde weltweit in klinischen Studien erprobt und wird ab Frühjahr im Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen eingesetzt. Für das Jahr 2008 sind 30 Eingriffe dieser Art geplant.


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© Herzzentrum Göttingen / Mann beißt Hund / Veröffentlicht am 31.03.2008